Mittwoch, 11. April 2012

Herr Aly zu Herrn Grass II

Ein neuer Artikel von Herrn Götz Aly unter der Überschrift "Günter Grass: Der alte Mann und die Obsessionen"
Quelle :  http://www.berliner-zeitung.de/politik/kolumne-guenter-grass--der-alte-mann-und-die-obsessionen,10808018,14699490.html

Zitat :
"Kürzlich schrieb ich über ... und den Antisemitismus des Aufrechnens. Bestätigende Leserpost folgte prompt – zu 90 Prozent aus linken westdeutschen Milieus. B. ereiferte sich über die „Verbrechen des Staates Israel seit seiner Gründung“.

Der Blogger M. behauptete die „andauernden Menschenrechtsverbrechen der völkerrechtswidrigen israelischen Besatzungspolitik“. D. beteuerte „volle Zustimmung zu M.“ und nannte sich einen „aufrichtigen Kämpfer gegen Rassismus und Antisemitismus“. P. empfahl den Israelis, von den Deutschen zu lernen, die so „intensiv“ ihre Vergangenheit diskutierten: „Es ist an der israelischen Bevölkerung, endlich der faschistischen Minderheit in ihren Reihen die Rote Karte zu zeigen und zu ihrer Verantwortung für ihre jüngere Vergangenheit zu stehen.“ Me. riet „dem „Beutedeutschen„ Broder, Deutschland wieder zu verlassen“ und erläuterte: „Wer noch auf Deutschland-Safari gehen kann, kann auch noch auswandern.“"

Was sagt uns das ?
Es gibt merkwürdige Ansichten, die Herr Aly dem linken westdeutschen Milieu zuordnet und es gibt Menschen, die auf Herrn Alys Äusserungen reagieren.

Zitat :
"Die nunmehr bekannten Agitpropverse von Günter Grass gehen in dieselbe Richtung. Sie behandeln Israel als Aggressor, der den Weltfrieden akut gefährde und das „iranische Volk auslöschen könnte“. "
Herr Grass sagt in seinem Gedicht: "Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte."
Von Aggression ist kein einziges Wort vorhanden. Er kritisiert Planspiele, die es geben mag oder auch nicht.
Letztlich ist es einfach eine Lüge. Herr Grass bezeichnet Israel mit keiner Silbe als Agressor. Was er tut ist die Beschreibung von israelischen Optionen und möglichen Planspielen.

Zitat :
"In Interviews beruft sich Grass auf vielfältigen Beifall, der keinesfalls von rechts komme (siehe oben)."
Nunja, das ist wohl zu erwarten, dass man sich auf Zustimmung beruft. Dass er sich allerdings auf oben angeführte Meinungen beruft habe ich nirgends finden können.

Zitat :
"Er und seine Gesinnungsfreunde zählen zu jenen Westlern, die den glücklich verlaufenden Geschichtsbruch Wiedervereinigung nicht verwinden."
Ich vermute mal, dass Herr Götz Aly damit den Beitritt der ehemaligen DDR nach Artikel 23 GG. Eine Vereinigung (keinesfalls eine Wiedervereinigung) der beiden deutschen Staaten wäre nach Artikel 146 möglich gewesen.
Herr Aly meint also jene Westler, die etwas nicht verwinden können, was nicht stattgefunden hat oder was er zumindestens nicht bereit oder in der Lage ist, halbwegs exakt zu beschreiben.
Zitat :
"Sie betrachten das damit verbundene Erfordernis, dass die Deutschen politisch erwachsen werden müssen, als Angriff auf ihre weltanschauliche Gemütsruhe."
Das ist mir zu nebulös. Allerdigs ist wohl klar, dass es kaum Menschen gibt, die Erfordernisse als Angriff, worauf auch immer, betrachten.
Zitat :
"Derart gestört äußerte sich Grass nach dem Anschlag vom 11. September 2001 bei Spiegel online zu den seiner Meinung nach korrigierbaren Ursachen des islamistischen Terrors: „Israel muss nicht nur besetzte Gebiete räumen. Auch die Besitznahme palästinensischen Bodens und seine Besiedlung ist eine kriminelle Handlung. Das muss nicht nur aufhören, sondern rückgängig gemacht werden. Sonst kehrt dort kein Frieden ein.“

Das heißt: Israel „rückgängig“ machen."

Das heißt es in keinster Weise. Es geht darum, dass Israel sich auf sein Kernland von vor 1967 zurückzieht und vor allem die sogenannten "Siedlungen" auf palästinensischem Gebiet räumt. Israel selbst würde damit keineswegs rückgängig gemacht.
Andererseits hätte ein solches Vorgehen keinen mildernden Einfluss auf den islamistischen Terror. Der islamistische Terror hat andere Ursachen. Es ist eher mit einer Verstärkung des Terrors der Hamas zu rechnen, weil diese sich in ihrem Kampf gegen Israel bestätigt sehen würde.

Zitat :
"Sieben Jahre später bekannte Grass seinen Dienst in der Waffen-SS."

Das ist eine der hinterhältigsten Formen der Lüge. Richtig ist, dass Herr Grass die Mitgliedsschaft in der Waffen-SS in den von ihm ausgefüllten Entlassungspapieren aus amerikanischer Gefangenschaft erstmals bekannte. Richtig ist auch, dass er im Gespräch mit Kollegen seine Mitgliedschaft erwähnte. Allerdinges war er nicht stolz auf diese Mitgliedschaft, sondern empfand sie als Makel. Für Herrn Aly ist das aber bedeutungslos.

Zitat :
"Mich laden keine staatlich alimentierten Nazi-Gedenkstätten und Fachinstitute ein, auch keine linken Buchhandlungen, wohl aber literarische Gesellschaften, Bürgervereine, die sich einer ehemaligen Synagoge oder der Geschichte und Kultur ihrer Stadt widmen."

Schön, dass Herr Aly erwähnt, dass ihn keine Fachinstitute einladen. Leider hat er vergessen zu erwähnen, dass sich die genannten "literarischen Gesellschaften und Bürgervereine" sich gelegentlich weder um eine ehemalige Synagoge noch um die Geschichte und Kultur ihrer Stadt kümmern, dafür aber auch auf die eine oder andere Art alimentiert werden.

Zitat :
"Die Säle sind voll, die Leute hoch interessiert. Sie wollen die deutsche und jüdische Geschichte verstehen und die darin eingebundenen Wege und Irrwege ihrer eigenen Familien. Die Diskussionen sind frei von Misstönen."

Wie schön, politische Diskussionen frei von Misstönen. Da merkt man doch gleich, wie hoch interessiert die Leute sind und wie sehr die eigenen Familien betroffen sind.

Zitat :
"Sofern dieses bürgerliche Selbstbewusstsein in Deutschland weiter gedeiht, kann Grass getrost Grass bleiben."

Was für ein Glück, ich fürchtete schon, Grass müsste Historiker werden.

Dienstag, 20. März 2012

zu Herrn Aly "Das Kleine Böse im Kopf"

zu http://www.berliner-zeitung.de/meinung/kolumne-das-kleine-boese-im-kopf,10808020,11931626.html von Götz Aly "Das Kleine Böse im Kopf" :
"Wenn Akademiker über den Antisemitismus schreiben, befällt sie ein geistiges Rollatorentum."
Mir sagt dieser Satz, dass Herr Aly zwar die deutsche Sprache nicht beherrscht ("geistiges Rollatorentum" ist sinnfrei),  dafür aber über ein gewisses Talent a la Mario Barth verfügt.
"Heraus kommen oft unlesbare Schwarten, die aus den Steuern von Verkäuferinnen und Fließbandarbeitern bezahlt werden."
Hier kann man schon nicht mehr von Sinnfreiheit reden, es geht schon um Emotionalisierung und BILD-artige Intelligenzreduzierung. Die "Schwarten" sind nicht unlesbar, aber es versteht sie eben nicht jeder. Sie werden auch nicht von den "Steuern von Verkäuferinnen und Fließbandarbeitern" bezahlt, sondern vom Staat und/oder von Stiftungen.
"Anders als zu Kaisers Zeiten dürfen Deutsche heutzutage nicht von einer Judenfrage sprechen."
Ich weiß nicht, wieviele und welche Judenfragen es gibt, auch weiß ich nicht warum die Deutschen nicht von einer einzigen dieser Fragen reden dürfen. Es erschließt sich mir auch nicht, weshalb das auf den Zeitraum von "heutzutage" begrenzt ist. Von einem solchen Verbot ist mir jedenfalls nichts bekannt.
 "Deshalb sucht sich der im Verborgene wummernde, von nationalen Schuldgefühlen verstärkte Antisemitismus die Auswege „Israel-Kritik“ und „Solidarität mit den Palästinenserinnen und Palästinensern“. "
Antisemitismus nach 1945 ist als bestimmte Wahrnehmung definiert http://www.osce.org/de/odihr/29891?download=true . Wahrnehmungen suchen aber keine Auswege. Das ist ihnen einfach nicht möglich.
"Die unausgesprochenen Ziele heißen Schuldübertragung und -reduktion."
Wessen Ziele ? Sollten etwa die Ziele der Wahrnehmung gemeint sein ? Erfolgt die Schuldreduktion vor, während oder nach der Übertragung ?
Eine Bewertung des geistigen Gehalts dieses Artikels verbieten leider die Regeln dieses Blogs.
Die Werbung die in diesem Artikel war habe ich bewußt nicht zitiert.

Donnerstag, 8. März 2012

Start

Ich werde diesen Blog nur während meiner Dialyse führen.
Inhaltlich soll alles Ungereimte aus den Medien erfasst werden.
Quellen sind dabei die öffentlich rechtlichen Fernsehstationen, die Berliner Zeitung und das Internet.
Ziel ist, auf sprachliche und inhaltliche Ungereimtheiten hinzuweisen.